Der schönste Tag in meinem Leben

Die gruppe tag suchte sechs Menschen aus möglichst gegensätzlichen Milieus, die bereit waren, für einen Tag in die Haut eines Anderen zu schlüpfen. Sie trafen aufeinander, interviewten sich gegenseitig und lernten sich kennen. Im nächsten Schritt schlüpften die Teilnehmer*innen für einen Tag in die Rolle des Partners/der Partnerin ihrer Wahl, und „spielten“ deren Leben für einen Tag nach, gingen als dieser zur Arbeit, aßen als jene Mittag und holten die Kinder von der Schule ab. Die „echte“ Person war dabei den ganzen Tag anwesend und dokumentierte den Vorgang mit der Kamera. Er oder sie durfte zwar durch die Kamera das eigene Leben „in Szene“ setzen, allerdings nicht eingreifen. Das Material sollte Teil einer interaktiven Bühnenperformance werden, in der alle Teilnehmer*innen ihren Film „Der schönste Tag in meinem Leben“ vorstellten. Nach einem ersten Testlauf vor Publikum konnte dieser Ansatz aber nicht fortgeführt werden, denn mit dem Einbruch der Corona-Pandemie waren Proben und Aufführung nicht mehr möglich. So begannen wir den Alltag der Nachbar:innen in der Pandemie in den Schaufenstern eines leerstehenden Ladens zu reenacten. Via digitaler sowie analoger Fragebögen verschaffte wir uns ein Bild der alltäglichen Strategien und Taktiken unserer Nachbar:innen mit der eigenen Isolation im “Lockdown” umzugehen. Dieses Tanzen im Wohnzimmer, die Aufnahme eines Radiopodcasts, eines TikTok Musik-Videos oder der Youtube Schminkkurs. Alles setzen wir in die Schaufenster und spielten es vor den Augen der Passanten durch.

Das Projekt wurde als ein überzeugendes Projektbeispiel für das Jahr 2020 vom Fonds Soziokultur für die "kulturszene 20" ausgewählt.

Melanie Sterba, Magali Raßmann, Justus Wenke, Katharina Becklas, Jasmin Lein, Matthias Sterba, Christian Bär

Das Projekt wurde gefördert vom Fonds Soziokultur und der Stadt Leipzig.

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