Die feinen Unterschiede

In „Die feinen Unterschiede“ führten wir unsere Recherchen zu zeitgenössischen Klassenverhältnissen fort und inszenierten 2019 eine szenische Feldanalyse in der Schaubühne Lindenfels. Ausgehend von den in Didier Eribons Autobiografie „Die Rückkehr nach Reims” verhandelten Perspektiven auf Klasse und Biografie, hat die gruppe tag ihr Ensemble erweitert. Wir tauschten Erlebnisse aus und widmeten uns dem alltäglichen Klassenkampf. Mit Gästen verschiedener gesellschaftlicher Gruppen wurden mit Blick auf Wohnen, Rente, Erbe, Herkunft, Arbeitskampf und soziale Mobilität im gemeinsamen Spiel, Klassen, Schichten und Milieus neu gemischt.

"Es ist immer wieder bestürzend, wie unmittelbar fotografierte Körper aus der Vergangenheit, einen sozialen Körper darstellen, den Körper einer Klasse“

In der anschließenden Aufführung unter dem Titel „Die feinen Unterschiede” repräsentierten wir unsichtbare soziale Grenzen auf der Bühne mit den Mitteln des Theaters. Solche „feinen Unterschiede” erzählen von unseren kulturellen sowie sozialen Kapitalien und bilden den Nährstoff unserer gesellschaftlichen Urteilskraft. Inspiriert durch Pierre Bourdieus Feldstudien, sortieren wir uns gemäß den eigenen Präferenzen ständig neu und fragten: Sind wir jemals Mittelschicht gewesen?  

Melanie Sterba, Carmen Orschinski, Carmen Salas, Carolin Otto, Wiebke Reinsch, Matthias Sterba, Magali Raßmann, Justus Wenke, Katharina Becklas, Tina Mamczur, Jean Jacobi, Michael Jooß

Das Projekt wurde gefördert vom Fonds Soziokultur, der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und der Stadt Leipzig. Das Stück wurde 2020 mit dem Kunstpreis der Rosa Luxemburg Stiftung Sachsen ausgezeichnet.

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